Ich war schon immer ein großer Asienfan, Japan und Korea haben es mir besonders angetan. Meine Mutter empfahl mir „Das Kopfkissenbuch einer Hofdame“. Besagte Hofdame hieß Sei Shonagon. Sie lebte am japanischen Hof in der Heian-Zeit (898-1186) – bis zu ihrem Tod.

 

In ihr Notizbuch schrieb sie allerlei Gedanken, Erlebnisse und Beobachtungen. Sie war witzig, intelligent, selbstbewusst und frech. Sie schrieb über Dinge, die sie erfreuten, Dinge, die sie nicht mochte oder die sie gewöhnlich fand. Da dieses nun mein erstes Posting ist, mache ich es ihr nach.

Was ich mag

Spaziergang durch den Englischen Garten an einem frühen Sonntagmorgen, wenn es noch leer ist. Ältere Damen, die schick gekleidet sind und den Look mit Sneakers brechen. Physalis-Blumen, weil sie farblich so schön zum Herbst passen.

Was ich nicht mag

Gestresste Fahrradfahrer, die es gar nicht eilig genug haben können. Wenn die Sonne scheint und ich meine Sonnencreme vergessen habe. Wenn man private Treffen schon Wochen im vorher planen muss.

Was ich nicht verstehe

Wenn Kinder Fahrradhelme tragen, deren Eltern aber nicht. Wenn Politiker behaupten, dass es ihnen nicht um Ämter ginge. Wenn Kunden zu Verkäufern an der Supermarktkasse oder beim Bäcker weder „Hallo“ noch „Danke“ sagen.

Hommage an die japanische Hofdame Sei Shonagon

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner